Beckys Eltern waren bisher eine unglaubliche Hilfe bei der Realisierung unsere Traums. Und wieder einmal kam ein erneuter Schub aus dieser Richtung: sie überlassen uns den Pickup-Truck für den kompletten Sommer. Mein Gott, was würden Häuslebauer ohne wenigstens einen Pickup machen? Höchstwahrscheinlich kein Haus bauen können!
Voller Aufregung wachte ich ziemlich früh für meine Verhältnisse am 9. April auf, huschte aus dem Bett, um Becky nicht zu wecken, und machte mich ans packen. Packen - eine der großartigen Gaben, die ich wahrscheinlich von meinem Vater geerbt habe. Wie schon beim verladen der Yurte schaffte ich es einen Großteil unseres Krams in, auf und um den Pickup herum zu verstauen. Am Ende verschwand viel mehr in dem relativ kleinen Fahrzeug, als selbst ich gedacht hätte.
Den Rest konnte ich im Subaru unterbringen und somit waren wir bereit von das Haus von Beckys Eltern endgültig zu verlassen und zu unserem neuen zuHause zu fahren.
Es war ein sonniger und warem Tag. Es lag Frühling in der Luft, auch wenn alles noch grau vom Winter war. Doch es dauerte keine Minute, dass nach der Überquerung der Staatsgrenze von Massachusetts zu Vermont die ersten Schneefelder auftauchten. Wir hatten gehofft, dass wir den Winter hinter uns gelassen haben. Nach wochenlanger kanadischer Kälter bei minus 35 Grad wünscht man sich dann doch irgendwann den Sommer zurück. Doch nein, Vermont hinkte dem Rest von Neuengland etwas hinterher. Unser Grundstück liegt dann noch mal ca. 250m höher als Brattleboro und so kam es, dass es noch einige nicht unbedeutende Schneefelder auf unserem Grundstück vorfanden.
Wir kamen also genau zur Mudsaison an. Das ist die Zeit des Jahres, wo die obersten Bodenschichten auftauen, es darunter aber noch gefroren ist und somit das Tauwasser nicht versickern kann. Nicht geteerte Straßen werden dadurch 2 Wochen in jedem Jahr zu einer ekligen Schlammparty, in der ein nicht Gelände taugliches Fahrzeug gerne mal stecken bleibt. Zum Glück ist unsere Einfahrt aber so vom Regen ausgewaschen und relativ felsig dass es keine Schicht mehr gibt, die sich in Schlamm verwandeln könnte. Also schaffte es der Pickup ohne Probleme direkt zur Lichtung hoch, wo wir abladen konnten.
Die Mission für die nächsten 3 Wochen war: Schlafzelt aufbauen; Camp aufbauen; Wassersituation für die nächsten Monate abklären; einen Anhänger kaufen (zum Transport für Baumaterialien und später Eierkuchenstand in der Stadt); Warmwassersystem aus unserem Holzofen bauen; einen Haufen Kram (z.B. Sofa, Geschirr, Werkzeuge) bei Sperrmüllaktionen von der Wegwerf-Gesellschaft absahnen, um unser Geld für absolut notwendige Bauaktionen- und Materialien zu reservieren; Bäume vom Haus-Bauplatz fällen und zu guter letzt einfach in unserem neuen Heim ankommen und Spaß am Leben haben.
Am Anfang der Liste stand natürlich Zelt und Camp.
Nach kurzem Auskundschaften nach einem guten Platz fanden wir ein relativ ebenes Stückchen Erde fürs Zelt. Mit unserer neuen Harke renigten wir die Stelle von Blättern und Ästen und bauten das neue Billigzelt auf, das wir noch kurz vor der Angst für $80 im Laden erstanden haben. Wir hätten natürlich auch mein Wanderzelt nehmen können. Doch potentiell 6 Monate darin zu hausen, war uns dann doch zu klein und unbequem. So kam ein 2m hohes 6-Personenzelt in unser Leben, damit wir am Ende nicht durchdrehen würden. Bis jetzt - eine wunderbare Ebtscheidung!
So haben wir genaug Platz für unser provisorisches Doppelbett; man kann aufrecht stehen, um sich anzuziehen und unser weißer kleiner Kleiderschrank passte auch noch rein. Von innen sieht das ganze also fast aus, wie ein Schlafzimmer.
So verbrachten wir die erste Nacht gemeinsam auf unserem Grundstück.
Am nächsten Tag ging es gleich zack auf zack weiter. Bei Craigslist (eine super website, wo man kostenlos Announcen reinstellen kann zum Kauf, Verkauf oder Schenkung von Gegenständen, Autos, Services, Mitfahrgelegenheiten, ...) habe ich schon am Vortag einen Anhänger gefunden, der perfekt für alle unsere Vorhaben ist. Wir waren die ersten die anriefen und so fuhren wir wieder runter nach Massachusetts, um für nur $350 diesen top überdachten Anhänger von einem alten Hippie-Ehepaar zu kaufen. Glücklicherweise habe ich schon in weiser Voraussicht im Baumarkt eine Anhängerkupplung gekauft, die dann auch noch zufälligerweise genau die richtige Größe für den Anhänger hatte. Das Ehepaar war dann so freundlich uns ihr Nummernschild auszuleihen, sodass wir wenigstens etwas am Anhänger dran hatten. Wenn wir von der Polizei angehalten worden wären, hätten wir wahrscheinlich etwas Erklärungsnot bekommen. Aber die Chance für diesen Fall war ja relativ gering. Auch war die ganze Elektrik am Truck noch nicht installiert, weswegen kein Licht am Anhänger funktionierte. Für den Preis war uns das Risiko aber wert, besonders, weil wir nur knapp eine Stunde von Guilford entfernt waren. Und voila, kurze Zeit später parkte unser neuer Anhänger auf unsere Einfahrt.
Als nächstes mussten wir das Camp aufbauen, was sozusagen den Zweck von Wohnzimmer und Küche für den Sommer übernimmt. Eine 7m mal 10m große Gewebeplane dient uns dazu als Überdachung. Darunter stellten wir unsere anderen beiden Schränkchen (die Becky mit Weiß neu angesprüht hat), Tisch, Campingkocher und alles andere eben.
die ausgewählte Stelle für unser zukünftiges Camp
ich beim Aufhängen der Plane
fertig für dein Einzug
unsere Habseeligkeiten
Becky modernisiert unsere Schränkchen
So überlebten wir es die ersten paar Tage, waren aber nicht so richtig zufrieden mit dem Ergebnis. Die Überdachung erschien uns nicht groß genug, um alle Sachen vor Treibregen zu schützen. Auch war es in der Nacht immer noch um die -5 Grad kalt und am Tag nicht sehr viel wärmer, was ganz und gar nicht unseren Vorstellungen entsprach.
Am ersten Wochenende kamen dann Jane, Jason und Ian das erste mal zu Besuch. Wir zeigten ihnen unser Grundstück und grillten zusammen Würste am Spieß über dem Lagerfeuer. Jason warnte uns dann, dass der Wetterbericht wohl einen 24h Regenguss am nächsten Tag vorraussagte. Wir waren nicht sonderlich beeindruckt und fühlten uns sicher.
So verbrachten wir den nächsten Tag in der Bibo in Brattleboro und erledigten mal wieder längst überfällige Internetangelegenheiten. Zum Abendessen kehrten wir in einer Pizzeria ein und so war der Regentag dann doch ganz erträglich. Die Nacht war zwar etwas laut vom Geprassel doch blieben wir vollends trocken, da ich zur doppelten Sicherheit noch eine große Plane über unserem Schlafzelt gespannt habe. Dadurch ist man sogar beim Schuh An-und ausziehen vor Nässe geschützt. Trotzdem schlafen wir bei besonders starkem Regen nie so richtig gut, weil es die absolute Sicherheit vor möglichen Desastern nicht gibt und wir schon unzählige in unserem Yurten- und Reiseleben erfahren haben. In den frühen Morgenstunden jedoch wurde es ruhig, sehr ruhig. Ab da konnte ich wenigstens tief und fest schlafen. Doch als ich aufwachte stellte ich fest, dass es nicht nur ruhig sondern absolut still war, etwas, dass wir auf unserem Grundstück noch nicht erlebt haben. Absolute Stille macht mich immer ein Bisschen wuschig. Es war diese verdächtige Geräuschlosigkeit, die mich an die Zeit in der Yurte errinnerte: wenn sich leise der weiße Tod übers Land legt. Ich stand auf, zog mich an und öffnete die Zelttür.
"Und wieso zur Hölle hängt mir jetzt die blaube Plane direkt vorm Gesicht?", sagte ich zu mir selbst. Es dauerte nur eine Sekunde bis ich realisierte, dass es die Plane aus ihren Aufhängeösen gerissen hat, weil die Schneelast zu groß wurde und nun wie ein großer schwerer Lappen über unserem Zelt lag. Ich hätte eigentlich wissen müssen, dass lauter prasselnder Regen, der in Lautlosigkeit übergeht nur bedeuten kann, dass er sich in Wirklichkeit in Schnee verwandelt hat, da man ansonsten noch für lange Zeit nach Aufhörens des Regens das Abtropfen von den Bäumen hören kann. So was lernt man, wenn man Jahre lang in Zelten und Yurten lebt, Sommer wie Winter.
Als ich mich durch das Planengewurschtel gewühlt habe, stand ich einer eigentlich recht hübschen Winterlandschaft mit 5cm Schneehöhe. In unserem Fall bedeudete es aber einfach nur: "Ach Scheiße".
So war das naemlich eigentlich nicht gedacht. Wir hatten gehofft das hinter uns gelassen zu haben. Beim Blick aufs Camp war ich erst mal beruhigt. Wenigstens hat es diese Plane ueberlebt, obwohl so gut wie alle unsere Sachen trotzdem mit einer mehr oder weniger duennen Schneeschicht ueberzogen war, weil der Wind auch seine Wirkung hatte.
Beim Versuch den Schnee von der Unterseite von der Plane zu klopfen, riss dann auch eine der Eckenoesen raus, woraufhin die halbe Plane kollabierte. Wirklichen Schaden hat das nicht angerichtet. Uns war sowieso klar, dass wir das Camp grundlegend anders aufbauen mussten.
Dazu kam dann das erste mal die Kettensaege zum Einsatz. Gluecklicherweise ist die sofort angesprungen, selbst nach ca. 7 Monaten Lagerung mit altem Benzin im Tank. Im Nu habe ich genug lange duenne Baeume gefaellt, um diese als Balken fuer einen riesigen Rahmen zu verwenden, ueber welchen wir dann die Plane spannten. Und zwar diesmal nicht nur an den vier Ecken, sondern an jeder dritten Oese, was das ganze Setup so ziemlich Idiotensicher machen sollte. Das war die Theorie.
Ein paar Stunden spaeter war das Projekt fertig und das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Wir hatten ploetzlich viel mehr Platz und alles schien 10 mal so stabil und sicher als vorher.
Trotzdem hatten wir noch nicht genug Platz fuer all das Zeug, das wir mittlerweile angesammelt haben. Allein das Werkzeugarsenal vergoessert sich fast taeglich. Also musste eine Art Werkstatt/Lagerraum geschaffen werden. Und da wir noch eine grosse Plane uebrig hatten (die kamen uebrigens grosszuegigerweise als Weihnachtsgeschenke), wurde auch dieses Beduerfnis mit dieser einfach Ueberdachung geloest.
Waehrend ich mit den Planen rumkaempfte, fing Becky an die Lichtung wieder frrei zu schneiden. Die Vorbesitzer des Grundstuecks haben ein totales Desaster hinterlassen. Vor ca. 7 Jahren faellten die alle Baeume, woraufhin die Lichtung entstand. Allerdings liessen sie alle Baumstuempfe im Boden, eine unglaublich grosse Menge an wertvollem Holz blieb seit derm auf Boden zum Verotten zurueck und die Lichtung wuchs wieder zu. Natuerlich waren alle Baume, Buesche und Dornengestruepp nicht hoeher als 3-4 Meter, dafuer aber tausende bis hunderttausende. Und die arme Becky hat sich stundenlang mit einer Heckenschere dran gemacht. Was sie damit allerdings in der kurzen Zeit zustande gebracht hat, war erstaunlich. Manche Dinge dauern viel laenger als erwartet. Manche gehen aber auch viel viel schneller.
das Anfangsstadium: so haben wir die Lichtung bei der Uebernahme vorgefunden
Als naechstes machte ich mich an die Dusche. Ich habe lange darueber nachgedacht, wie wir eine warme Dusche haben koennten. Dazu habe ich mir ein System ausgedacht, welches unseren Holzofen als Waermequelle verwendet. Zumindest so lange, bis wir im Sommer eine Solardusche einrichten koennen.
Becky und ich haben uns mit ihrem alten Physikprofessor getroffen (Spezialgebiet Thermodynamik), um mein Hirngespinst abchecken zu lassen. Der schaute sich mein gezeichnetes Diagramm an und gab uns Daumen hoch.
... Fortsetzung folgt
Voller Aufregung wachte ich ziemlich früh für meine Verhältnisse am 9. April auf, huschte aus dem Bett, um Becky nicht zu wecken, und machte mich ans packen. Packen - eine der großartigen Gaben, die ich wahrscheinlich von meinem Vater geerbt habe. Wie schon beim verladen der Yurte schaffte ich es einen Großteil unseres Krams in, auf und um den Pickup herum zu verstauen. Am Ende verschwand viel mehr in dem relativ kleinen Fahrzeug, als selbst ich gedacht hätte.
Den Rest konnte ich im Subaru unterbringen und somit waren wir bereit von das Haus von Beckys Eltern endgültig zu verlassen und zu unserem neuen zuHause zu fahren.
Es war ein sonniger und warem Tag. Es lag Frühling in der Luft, auch wenn alles noch grau vom Winter war. Doch es dauerte keine Minute, dass nach der Überquerung der Staatsgrenze von Massachusetts zu Vermont die ersten Schneefelder auftauchten. Wir hatten gehofft, dass wir den Winter hinter uns gelassen haben. Nach wochenlanger kanadischer Kälter bei minus 35 Grad wünscht man sich dann doch irgendwann den Sommer zurück. Doch nein, Vermont hinkte dem Rest von Neuengland etwas hinterher. Unser Grundstück liegt dann noch mal ca. 250m höher als Brattleboro und so kam es, dass es noch einige nicht unbedeutende Schneefelder auf unserem Grundstück vorfanden.
Wir kamen also genau zur Mudsaison an. Das ist die Zeit des Jahres, wo die obersten Bodenschichten auftauen, es darunter aber noch gefroren ist und somit das Tauwasser nicht versickern kann. Nicht geteerte Straßen werden dadurch 2 Wochen in jedem Jahr zu einer ekligen Schlammparty, in der ein nicht Gelände taugliches Fahrzeug gerne mal stecken bleibt. Zum Glück ist unsere Einfahrt aber so vom Regen ausgewaschen und relativ felsig dass es keine Schicht mehr gibt, die sich in Schlamm verwandeln könnte. Also schaffte es der Pickup ohne Probleme direkt zur Lichtung hoch, wo wir abladen konnten.
Die Mission für die nächsten 3 Wochen war: Schlafzelt aufbauen; Camp aufbauen; Wassersituation für die nächsten Monate abklären; einen Anhänger kaufen (zum Transport für Baumaterialien und später Eierkuchenstand in der Stadt); Warmwassersystem aus unserem Holzofen bauen; einen Haufen Kram (z.B. Sofa, Geschirr, Werkzeuge) bei Sperrmüllaktionen von der Wegwerf-Gesellschaft absahnen, um unser Geld für absolut notwendige Bauaktionen- und Materialien zu reservieren; Bäume vom Haus-Bauplatz fällen und zu guter letzt einfach in unserem neuen Heim ankommen und Spaß am Leben haben.
Am Anfang der Liste stand natürlich Zelt und Camp.
Nach kurzem Auskundschaften nach einem guten Platz fanden wir ein relativ ebenes Stückchen Erde fürs Zelt. Mit unserer neuen Harke renigten wir die Stelle von Blättern und Ästen und bauten das neue Billigzelt auf, das wir noch kurz vor der Angst für $80 im Laden erstanden haben. Wir hätten natürlich auch mein Wanderzelt nehmen können. Doch potentiell 6 Monate darin zu hausen, war uns dann doch zu klein und unbequem. So kam ein 2m hohes 6-Personenzelt in unser Leben, damit wir am Ende nicht durchdrehen würden. Bis jetzt - eine wunderbare Ebtscheidung!
So haben wir genaug Platz für unser provisorisches Doppelbett; man kann aufrecht stehen, um sich anzuziehen und unser weißer kleiner Kleiderschrank passte auch noch rein. Von innen sieht das ganze also fast aus, wie ein Schlafzimmer.
So verbrachten wir die erste Nacht gemeinsam auf unserem Grundstück.
Am nächsten Tag ging es gleich zack auf zack weiter. Bei Craigslist (eine super website, wo man kostenlos Announcen reinstellen kann zum Kauf, Verkauf oder Schenkung von Gegenständen, Autos, Services, Mitfahrgelegenheiten, ...) habe ich schon am Vortag einen Anhänger gefunden, der perfekt für alle unsere Vorhaben ist. Wir waren die ersten die anriefen und so fuhren wir wieder runter nach Massachusetts, um für nur $350 diesen top überdachten Anhänger von einem alten Hippie-Ehepaar zu kaufen. Glücklicherweise habe ich schon in weiser Voraussicht im Baumarkt eine Anhängerkupplung gekauft, die dann auch noch zufälligerweise genau die richtige Größe für den Anhänger hatte. Das Ehepaar war dann so freundlich uns ihr Nummernschild auszuleihen, sodass wir wenigstens etwas am Anhänger dran hatten. Wenn wir von der Polizei angehalten worden wären, hätten wir wahrscheinlich etwas Erklärungsnot bekommen. Aber die Chance für diesen Fall war ja relativ gering. Auch war die ganze Elektrik am Truck noch nicht installiert, weswegen kein Licht am Anhänger funktionierte. Für den Preis war uns das Risiko aber wert, besonders, weil wir nur knapp eine Stunde von Guilford entfernt waren. Und voila, kurze Zeit später parkte unser neuer Anhänger auf unsere Einfahrt.
Als nächstes mussten wir das Camp aufbauen, was sozusagen den Zweck von Wohnzimmer und Küche für den Sommer übernimmt. Eine 7m mal 10m große Gewebeplane dient uns dazu als Überdachung. Darunter stellten wir unsere anderen beiden Schränkchen (die Becky mit Weiß neu angesprüht hat), Tisch, Campingkocher und alles andere eben.
die ausgewählte Stelle für unser zukünftiges Camp
unsere Habseeligkeiten
Becky modernisiert unsere Schränkchen
So überlebten wir es die ersten paar Tage, waren aber nicht so richtig zufrieden mit dem Ergebnis. Die Überdachung erschien uns nicht groß genug, um alle Sachen vor Treibregen zu schützen. Auch war es in der Nacht immer noch um die -5 Grad kalt und am Tag nicht sehr viel wärmer, was ganz und gar nicht unseren Vorstellungen entsprach.
Am ersten Wochenende kamen dann Jane, Jason und Ian das erste mal zu Besuch. Wir zeigten ihnen unser Grundstück und grillten zusammen Würste am Spieß über dem Lagerfeuer. Jason warnte uns dann, dass der Wetterbericht wohl einen 24h Regenguss am nächsten Tag vorraussagte. Wir waren nicht sonderlich beeindruckt und fühlten uns sicher.
So verbrachten wir den nächsten Tag in der Bibo in Brattleboro und erledigten mal wieder längst überfällige Internetangelegenheiten. Zum Abendessen kehrten wir in einer Pizzeria ein und so war der Regentag dann doch ganz erträglich. Die Nacht war zwar etwas laut vom Geprassel doch blieben wir vollends trocken, da ich zur doppelten Sicherheit noch eine große Plane über unserem Schlafzelt gespannt habe. Dadurch ist man sogar beim Schuh An-und ausziehen vor Nässe geschützt. Trotzdem schlafen wir bei besonders starkem Regen nie so richtig gut, weil es die absolute Sicherheit vor möglichen Desastern nicht gibt und wir schon unzählige in unserem Yurten- und Reiseleben erfahren haben. In den frühen Morgenstunden jedoch wurde es ruhig, sehr ruhig. Ab da konnte ich wenigstens tief und fest schlafen. Doch als ich aufwachte stellte ich fest, dass es nicht nur ruhig sondern absolut still war, etwas, dass wir auf unserem Grundstück noch nicht erlebt haben. Absolute Stille macht mich immer ein Bisschen wuschig. Es war diese verdächtige Geräuschlosigkeit, die mich an die Zeit in der Yurte errinnerte: wenn sich leise der weiße Tod übers Land legt. Ich stand auf, zog mich an und öffnete die Zelttür.
"Und wieso zur Hölle hängt mir jetzt die blaube Plane direkt vorm Gesicht?", sagte ich zu mir selbst. Es dauerte nur eine Sekunde bis ich realisierte, dass es die Plane aus ihren Aufhängeösen gerissen hat, weil die Schneelast zu groß wurde und nun wie ein großer schwerer Lappen über unserem Zelt lag. Ich hätte eigentlich wissen müssen, dass lauter prasselnder Regen, der in Lautlosigkeit übergeht nur bedeuten kann, dass er sich in Wirklichkeit in Schnee verwandelt hat, da man ansonsten noch für lange Zeit nach Aufhörens des Regens das Abtropfen von den Bäumen hören kann. So was lernt man, wenn man Jahre lang in Zelten und Yurten lebt, Sommer wie Winter.
Als ich mich durch das Planengewurschtel gewühlt habe, stand ich einer eigentlich recht hübschen Winterlandschaft mit 5cm Schneehöhe. In unserem Fall bedeudete es aber einfach nur: "Ach Scheiße".
So war das naemlich eigentlich nicht gedacht. Wir hatten gehofft das hinter uns gelassen zu haben. Beim Blick aufs Camp war ich erst mal beruhigt. Wenigstens hat es diese Plane ueberlebt, obwohl so gut wie alle unsere Sachen trotzdem mit einer mehr oder weniger duennen Schneeschicht ueberzogen war, weil der Wind auch seine Wirkung hatte.
Beim Versuch den Schnee von der Unterseite von der Plane zu klopfen, riss dann auch eine der Eckenoesen raus, woraufhin die halbe Plane kollabierte. Wirklichen Schaden hat das nicht angerichtet. Uns war sowieso klar, dass wir das Camp grundlegend anders aufbauen mussten.
Dazu kam dann das erste mal die Kettensaege zum Einsatz. Gluecklicherweise ist die sofort angesprungen, selbst nach ca. 7 Monaten Lagerung mit altem Benzin im Tank. Im Nu habe ich genug lange duenne Baeume gefaellt, um diese als Balken fuer einen riesigen Rahmen zu verwenden, ueber welchen wir dann die Plane spannten. Und zwar diesmal nicht nur an den vier Ecken, sondern an jeder dritten Oese, was das ganze Setup so ziemlich Idiotensicher machen sollte. Das war die Theorie.
Ein paar Stunden spaeter war das Projekt fertig und das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Wir hatten ploetzlich viel mehr Platz und alles schien 10 mal so stabil und sicher als vorher.
Trotzdem hatten wir noch nicht genug Platz fuer all das Zeug, das wir mittlerweile angesammelt haben. Allein das Werkzeugarsenal vergoessert sich fast taeglich. Also musste eine Art Werkstatt/Lagerraum geschaffen werden. Und da wir noch eine grosse Plane uebrig hatten (die kamen uebrigens grosszuegigerweise als Weihnachtsgeschenke), wurde auch dieses Beduerfnis mit dieser einfach Ueberdachung geloest.
Waehrend ich mit den Planen rumkaempfte, fing Becky an die Lichtung wieder frrei zu schneiden. Die Vorbesitzer des Grundstuecks haben ein totales Desaster hinterlassen. Vor ca. 7 Jahren faellten die alle Baeume, woraufhin die Lichtung entstand. Allerdings liessen sie alle Baumstuempfe im Boden, eine unglaublich grosse Menge an wertvollem Holz blieb seit derm auf Boden zum Verotten zurueck und die Lichtung wuchs wieder zu. Natuerlich waren alle Baume, Buesche und Dornengestruepp nicht hoeher als 3-4 Meter, dafuer aber tausende bis hunderttausende. Und die arme Becky hat sich stundenlang mit einer Heckenschere dran gemacht. Was sie damit allerdings in der kurzen Zeit zustande gebracht hat, war erstaunlich. Manche Dinge dauern viel laenger als erwartet. Manche gehen aber auch viel viel schneller.
das Anfangsstadium: so haben wir die Lichtung bei der Uebernahme vorgefunden
Als naechstes machte ich mich an die Dusche. Ich habe lange darueber nachgedacht, wie wir eine warme Dusche haben koennten. Dazu habe ich mir ein System ausgedacht, welches unseren Holzofen als Waermequelle verwendet. Zumindest so lange, bis wir im Sommer eine Solardusche einrichten koennen.
Becky und ich haben uns mit ihrem alten Physikprofessor getroffen (Spezialgebiet Thermodynamik), um mein Hirngespinst abchecken zu lassen. Der schaute sich mein gezeichnetes Diagramm an und gab uns Daumen hoch.
... Fortsetzung folgt
2 Kommentare:
YES....go for it :)
Beide Daumen hoch von meiner Seite!
Ich wünsch euch nur das Beste!!!
Paula
Hej you two ( or to be more precise: you four)
How's it going ?
What about a new post ? :)
I am CURIOUS.
Love to all of you.
Hope my letter reached you somewhow... love,
Anna
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