Donnerstag, 22. Mai 2014

2. Andre und Sandra kommen - und der Bagger

Am 6. Mai sind Sandra und Andre (ich fasse sie ab sofort als Sandre zusammen) in New York gelandet, um uns beim Bauen zu helfen und ein bisschen rum zu reisen. Ich bereitete mich äußerlich so vor, um ihnen einen echten amerikanischen Empfang zu geben.

Nach einer Nacht in Connecticut bei Beckys Eltern sind am nächsten Tag gleich wieder zurück nach Vermont gefahren. Wir haben ihnen eine schöne Tour vom ganzen Projekt gegeben und uns so ziemlich gleich an die Arbeit gemacht. Erstmal mussten wir unsere Wassertanks wieder auffüllen und Andre wollte dann unbedingt den berühmten alten Syphon mal ausprobieren.


Die ersten paar Tage zusammen konnten wir uns mit Baumschälen und anderen Kleinigkeiten beschäftigen. Die beiden brachten uns zwei deutsche gute Schälmesser mit, mit denen wir die gefällten Bäume viel schneller als gedacht in wunderschöne Pfosten und Balken verwandelten.
Becky und ich verbrachten ein bisschen Zeit mit weiteren Planungen und dann kam der große Tag: wir leihten uns den Bagger aus. Es gibt einen guten Laden hier, bei dem man
sich für 7 Tage den kleinen Cat-Bagger schnappen kann, aber nur für 4 Tage bezahlt. Die ganze Party kostete immer noch $1500 incl. Benzin aber die Arbeit, die man mit so einem kleinen ing schon schafft ist unglaublich. Es ist, als ob man 100 Sklaven vor sich spannt und den ganzen Tag lang sagt, was passiert. Wir haben auch genug Projekte zurecht gelegt, damit sich das alles auch lohnte. Diese waren: Graben vom Strommast bis zum Hausplatz für die Elektrik buddeln; Einfahrt ebnen; Entwässerungsrohre unter die Einfahrten verlegen; alle Löcher auf dem Grundstück wieder auffüllen; alle alten Stämme beiseite räumen; alle Wurzeln und Baumstümpfe aus der Lichtung und Bauplatz ziehen; Brunnen graben; wenn noch Zeit ist vielleicht einen Teich graben.

Das waren die Ziele. In der Realität haben wir so zeimlich alles innerhalb der ersten 4 Tage erreicht und wussten nicht was wir noch machen sollten. Also entschlossen wir uns einfach schon mal mit dem Haus anzufangen. Dafür haben wir den Hang abgetragen, um eine flache Ebene zu schaffen, wo das Haus stehen soll. Dann habe ich die neun Löcher für die Pfosten ausgehoben und einen Entwässerungsgraben um den ganzen Bauplatz gezogen. Alle Stümpfe mussten vom Bauplatz verschwinden, sowie die organische Bodenoberschicht. Wir dachten eigentlich, dass wir für die Stümpfe eine viel größere Maschine ranholen müssten. Doch selbst für die riesig großen Oschis hat die kleine Bobcat am Ende gereicht. Da hat der größte Stumpf schon mal über eine Stunde gedauert aber per Hand hätten wir dazu Tage oder Wochen gebraucht. Wir mussten nur alle großen Wurzeln freigraben und mit der Baggerschaufel in endloser Suksession zerbrechen, bis der große Stumpf dann locker genug war, um rausgezogen zu werden. In einer Ecke haben wir sie alle zu einem gigantischem Haufen aufgetürmt, wo sie nun verotten können. Die Humuschicht wurde mit dem Pflug zur Seite geschoben und in kürzester Zeit war der Bauplatz fertig.










Hier hör ich erst mal auf. War ja auch genug. Wie es weitergeht, erfahrt ihr später.




1. Die ersten Wochen

Die Pläne hatte ich also schon für mein ausgedachtes Duschsystem. Der erste Großeinkauf im Home Depot (der amerikanischen Version vom Obi-Baumarkt) war einschüchternd schrecklich. Reingegangen sind wir mit sehr guter Laune und einer Liste, die den Eindruck machte, sich recht einfach abarbeiten zu lassen. Dem war auch mehr oder weniger so, bis zu dem Punkt, als ich vor dem endlos langem Klemptner-Regal ankam und die ganzen kleinen Kupfer-Plastik-Stahl-Verbindungsstücke für die Rohre und Leitungen zusammen sammeln musste. Nach über 2 Stunden hatte ich gerade mal eine handvoll Zeug beisammen und mir ist fast das Hirn explodiert. Ich hatte keine Ahnung, wie kom pliziert die Sache werden würde.

Nach ein paar weiteren teils nicht weniger negativen Shoppingerlebnissen im Home Depot war ich dann so weit alles zusammen zu friemeln. Gelötet habe ich noch nie aber nach einem 3 minütigem Youtube Video sollte das eigentlich eder hinkriegen. Ist auf jeden Fall einfachrer als einen Kuchen zu backen.



Ich habe also eine Plattform in einem Baum gebaut, auf welcher die Plastiktonne steht. In diese habe ich ein Loch gebohrt und einen Hahn dran gemacht. Daran wird ein Vinylschlauch geschraubt, der dann in einer Kupferspirale übergeht, welche sich durch die Ofenesse windet. Diese Spirale kommt direkt am Ofen dann aus der Esse wieder raus und geht dann in steife Kupferrohre über, die sich durch die Ventilationslöcher unseres Ofens schlängeln. Dann geht das ganze wieder in einen Vinylschlauch über und führt letztendlich in die Duschkabine, wo noch mal ein Hahn zum an- und ausmachen ist, wo das Wasser im Endeffekt rauskommt.







Das ganze System funktioniert im Moment also wie ein Durchlaufheizer. Das Wasser fließt aus der Tonne durch die insgesamt ungefähr 12m Kupferrohr, wobei es sich aufheizt und dann an der Dusche mit perfekter Temperatur rauskommt.
Bei unserer ersten Dusche sind wir vor Freude fast dahin geschmolzen. Das hätte unser Leben in der Yurte revolutioniert, denn da haben wir ja immer in einem großen Topf Wasser kochen müssen und dann mit einem Becher draußen auch bei -25 Grad es uns schwappweise über den Körper gießen müssen. Nun kann man kontinuierlich mindestens 30-40 min warm duschen, eben bis die Tonne alle ist.

Eine weitere Notwendigkeit war Wasser. Es gibt zumindest im Frühling einen kleinen Bach auf dem Nachbargrundstück. Davon wollten wir mit unserer kleinen elektrischen Pumpe Wasser mit einem langen Schlauch in unserer andere Tonne füllen. Das hat aber nicht so ganz geklappt, weil das Gefäööe zu hoch war. Bei Craigslist haben wir dann aber zwei 1200l Wasserkanister gefunden. Einen davon stellen wir dann auf die Ladefläche des Pickups und fahren zu einer öffentlichen Quelle in Vernon, wo wir ihn vollpumpen. Dafür hat uns Noah (Beckys Vater) gnädigerweise seine alte Benzinbetriebene kleine Pumpe geschenkt, mit der der Tank in 15min voll ist. Dann fahren wir ihn zurück zu unserem Grundstück und füllen das Wasser in den anderen Tank, der auf dem Boden steht. Klingt etwas umständlich, ist es aber nicht. In einer Stunde ist alles vollbracht und dann haben wir für ca. 3 Wochen  genaug Wasser für alle Aktivitäten.






 

Ran an die Arbeit


Als alle wirklich notwendigen Systeme am Laufen waren, haben wir dran gemacht uns auf das zukünftige Häuschen und die Lichtung zu konzentrieren.
Die Lichtung war ein absolutes Destaster. Die Vorbesitzer haben alle Bäume gefällt, sie dann in 2-3m lange Stücke geschnitten und entweder überall auf der Lichtung verteilt oder an der Steinmauer aufgestapelt. Dort lagen sie die letzten 7 Jahre und rotteden vor sich hin. Eine Schande! Perfektes Bauholz oder wenigstens Feuerholz so verkommen zu lassen ist völlig idiotisch. Auch waren auf der Lichtung ungefähr 15 große und teils recht tiefe Löcher. Zuguterletzt war alles wieder mit kleinen Bäumchen und Dornengestrüpp zugewuchert. 

Wir haben angefangen die Stämme, die noch ok waren zu Feuerholz weiter zu verarbeiten und den rest ein wenig aufzuräumen. Aber Hauptsächlich lag unser Fokus auf dem Bauplatz. Innerhalb von zwei Tagen waren dort alle Bäume gefällt und zum Entrinden vorbereitet. Glücklicherweise konnten wir genug Bäume aus diesem Stückchen Wald rausholen, wie wir zum Bauen des Hauses brauchen. 

                      Wo die großen Bäume sind, ist der Platz für das Haus.




Das waren unsere ersten 4 Wochen auf dem Grundstück. Hier noch ein paar Bilder von zwischendurch.

Beckys Freundin Katelin zu Besuch


Holzhaufen abbrennen, um Platz zu machen
Beckys bisher beste Kreation

ein sehr kalter Morgen

erfordert ein kleines Feuer   

der feuchte Graben auf unserem Grundstück

unser Grundstück in der rechten Bildhälfte
ein Teich den wir entdeckt haben in der nordöstlichsten Ecke - hurra!




Montag, 5. Mai 2014

Ankunft in Vermont 9. April 2014

Beckys Eltern waren bisher eine unglaubliche Hilfe bei der Realisierung unsere Traums. Und wieder einmal kam ein erneuter Schub aus dieser Richtung: sie überlassen uns den Pickup-Truck für den kompletten Sommer. Mein Gott, was würden Häuslebauer ohne wenigstens einen Pickup machen? Höchstwahrscheinlich kein Haus bauen können!

Voller Aufregung wachte ich ziemlich früh für meine Verhältnisse am 9. April auf, huschte aus dem Bett, um Becky nicht zu wecken, und machte mich ans packen. Packen - eine der großartigen Gaben, die ich wahrscheinlich von meinem Vater geerbt habe. Wie schon beim verladen der Yurte schaffte ich es einen Großteil unseres Krams in, auf und um den Pickup herum zu verstauen. Am Ende verschwand viel mehr in dem relativ kleinen Fahrzeug, als selbst ich gedacht hätte.



Den Rest konnte ich im Subaru unterbringen und somit waren wir bereit von das Haus von Beckys Eltern endgültig zu verlassen und zu unserem neuen zuHause zu fahren.

Es war ein sonniger und warem Tag. Es lag Frühling in der Luft, auch wenn alles noch grau vom Winter war. Doch es dauerte keine Minute, dass nach der Überquerung der Staatsgrenze von Massachusetts zu Vermont die ersten Schneefelder auftauchten. Wir hatten gehofft, dass wir den Winter hinter uns gelassen haben. Nach wochenlanger kanadischer Kälter bei minus 35 Grad wünscht man sich dann doch irgendwann den Sommer zurück. Doch nein, Vermont hinkte dem Rest von Neuengland etwas hinterher. Unser Grundstück liegt dann noch mal ca. 250m höher als Brattleboro und so kam es, dass es noch einige nicht unbedeutende Schneefelder auf unserem Grundstück vorfanden.


Wir kamen also genau zur Mudsaison an. Das ist die Zeit des Jahres, wo die obersten Bodenschichten auftauen, es darunter aber noch gefroren ist und somit das Tauwasser nicht versickern kann. Nicht geteerte Straßen werden dadurch 2 Wochen in jedem Jahr zu einer ekligen Schlammparty, in der ein nicht Gelände taugliches Fahrzeug gerne mal stecken bleibt. Zum Glück ist unsere Einfahrt aber so vom Regen ausgewaschen und relativ felsig dass es keine Schicht mehr gibt, die sich in Schlamm verwandeln könnte. Also schaffte es der Pickup ohne Probleme direkt zur Lichtung hoch, wo wir abladen konnten. 


Die Mission für die nächsten 3 Wochen war: Schlafzelt aufbauen; Camp aufbauen; Wassersituation für die nächsten Monate abklären; einen Anhänger kaufen (zum Transport für Baumaterialien und später Eierkuchenstand in der Stadt); Warmwassersystem aus unserem Holzofen bauen; einen Haufen Kram (z.B. Sofa, Geschirr, Werkzeuge) bei Sperrmüllaktionen von der Wegwerf-Gesellschaft absahnen, um unser Geld für absolut notwendige Bauaktionen- und Materialien zu reservieren; Bäume vom Haus-Bauplatz fällen und zu guter letzt einfach in unserem neuen Heim ankommen und Spaß am Leben haben.

Am Anfang der Liste stand natürlich Zelt und Camp.
Nach kurzem Auskundschaften nach einem guten Platz fanden wir ein relativ ebenes Stückchen Erde fürs Zelt. Mit unserer neuen Harke renigten wir die Stelle von Blättern und Ästen und bauten das neue Billigzelt auf, das wir noch kurz vor der Angst für $80 im Laden erstanden haben. Wir hätten natürlich auch mein Wanderzelt nehmen können. Doch potentiell 6 Monate darin zu hausen, war uns dann doch zu klein und unbequem. So kam ein 2m hohes 6-Personenzelt in unser Leben, damit wir am Ende nicht durchdrehen würden. Bis jetzt - eine wunderbare Ebtscheidung!



So haben wir genaug Platz für unser provisorisches Doppelbett; man kann aufrecht stehen, um sich anzuziehen und unser weißer kleiner Kleiderschrank passte auch noch rein. Von innen sieht das ganze also fast aus, wie ein Schlafzimmer.

So verbrachten wir die erste Nacht gemeinsam auf unserem Grundstück.

Am nächsten Tag ging es gleich zack auf zack weiter. Bei Craigslist (eine super website, wo man kostenlos Announcen reinstellen kann zum Kauf, Verkauf oder Schenkung von Gegenständen, Autos, Services, Mitfahrgelegenheiten, ...) habe ich schon am Vortag einen Anhänger gefunden, der perfekt für alle unsere Vorhaben ist. Wir waren die ersten die anriefen und so fuhren wir wieder runter nach Massachusetts, um für nur $350 diesen top überdachten Anhänger von einem alten Hippie-Ehepaar zu kaufen. Glücklicherweise habe ich schon in weiser Voraussicht im Baumarkt eine Anhängerkupplung gekauft, die dann auch noch zufälligerweise genau die richtige Größe für den Anhänger hatte. Das Ehepaar war dann so freundlich uns ihr Nummernschild auszuleihen, sodass wir wenigstens etwas am Anhänger dran hatten. Wenn wir von der Polizei angehalten worden wären, hätten wir wahrscheinlich etwas Erklärungsnot bekommen. Aber die Chance für diesen Fall war ja relativ gering. Auch war die ganze Elektrik am Truck noch nicht installiert, weswegen kein Licht am Anhänger funktionierte. Für den Preis war uns das Risiko aber wert, besonders, weil wir nur knapp eine Stunde von Guilford entfernt waren. Und voila, kurze Zeit später parkte unser neuer Anhänger auf unsere Einfahrt.



Als nächstes mussten wir das Camp aufbauen, was sozusagen den Zweck von Wohnzimmer und Küche für den Sommer übernimmt. Eine 7m mal 10m große Gewebeplane dient uns dazu als Überdachung. Darunter stellten wir unsere anderen beiden Schränkchen (die Becky mit Weiß neu angesprüht hat), Tisch, Campingkocher und alles andere eben.


die ausgewählte Stelle für unser zukünftiges Camp


 ich beim Aufhängen der Plane

fertig für dein Einzug

unsere Habseeligkeiten

Becky modernisiert unsere Schränkchen

So überlebten wir es die ersten paar Tage, waren aber nicht so richtig zufrieden mit dem Ergebnis. Die Überdachung erschien uns nicht groß genug, um alle Sachen vor Treibregen zu schützen. Auch war es in der Nacht immer noch um die -5 Grad kalt und am Tag nicht sehr viel wärmer, was ganz und gar nicht unseren Vorstellungen entsprach.

Am ersten Wochenende kamen dann Jane, Jason und Ian das erste mal zu Besuch. Wir zeigten ihnen unser Grundstück und grillten zusammen Würste am Spieß über dem Lagerfeuer. Jason warnte uns dann, dass der Wetterbericht wohl einen 24h Regenguss am nächsten Tag vorraussagte. Wir waren nicht sonderlich beeindruckt und fühlten uns sicher.
So verbrachten wir den nächsten Tag in der Bibo in Brattleboro und erledigten mal wieder längst überfällige Internetangelegenheiten. Zum Abendessen kehrten wir in einer Pizzeria ein und so war der Regentag dann doch ganz erträglich. Die Nacht war zwar etwas laut vom Geprassel doch blieben wir vollends trocken, da ich zur doppelten Sicherheit noch eine große Plane über unserem Schlafzelt gespannt habe. Dadurch ist man sogar beim Schuh An-und ausziehen vor Nässe geschützt. Trotzdem schlafen wir bei besonders starkem Regen nie so richtig gut, weil es die absolute Sicherheit vor möglichen Desastern nicht gibt und wir schon unzählige in unserem Yurten- und Reiseleben erfahren haben. In den frühen Morgenstunden jedoch wurde es ruhig, sehr ruhig. Ab da konnte ich wenigstens tief und fest schlafen. Doch als ich aufwachte stellte ich fest, dass es nicht nur ruhig sondern absolut still war, etwas, dass wir auf unserem Grundstück noch nicht erlebt haben. Absolute Stille macht mich immer ein Bisschen wuschig. Es war diese verdächtige Geräuschlosigkeit, die mich an die Zeit in der Yurte errinnerte: wenn sich leise der weiße Tod übers Land legt. Ich stand auf, zog mich an und öffnete die Zelttür.
"Und wieso zur Hölle hängt mir jetzt die blaube Plane direkt vorm Gesicht?", sagte ich zu mir selbst. Es dauerte nur eine Sekunde bis ich realisierte, dass es die Plane aus ihren Aufhängeösen gerissen hat, weil die Schneelast zu groß wurde und nun wie ein großer schwerer Lappen über unserem Zelt lag. Ich hätte eigentlich wissen müssen, dass lauter prasselnder Regen, der in Lautlosigkeit übergeht nur bedeuten kann, dass er sich in Wirklichkeit in Schnee verwandelt hat, da man ansonsten noch für lange Zeit nach Aufhörens des Regens das Abtropfen von den Bäumen hören kann. So was lernt man, wenn man Jahre lang in Zelten und Yurten lebt, Sommer wie Winter.

Als ich mich durch das Planengewurschtel gewühlt habe, stand ich einer eigentlich recht hübschen Winterlandschaft mit 5cm Schneehöhe. In unserem Fall bedeudete es aber einfach nur: "Ach Scheiße".



So war das naemlich eigentlich nicht gedacht. Wir hatten gehofft das hinter uns gelassen zu haben. Beim Blick aufs Camp war ich erst mal beruhigt. Wenigstens hat es diese Plane ueberlebt, obwohl so gut wie alle unsere Sachen trotzdem mit einer mehr oder weniger duennen Schneeschicht ueberzogen war, weil der Wind auch seine Wirkung hatte.


Beim Versuch den Schnee von der Unterseite von der Plane zu klopfen, riss dann auch eine der Eckenoesen raus, woraufhin die halbe Plane kollabierte. Wirklichen Schaden hat das nicht angerichtet. Uns war sowieso klar, dass wir das Camp grundlegend anders aufbauen mussten.
Dazu kam dann das erste mal die Kettensaege zum Einsatz. Gluecklicherweise ist die sofort angesprungen, selbst nach ca. 7 Monaten Lagerung mit altem Benzin im Tank. Im Nu habe ich genug lange duenne Baeume gefaellt, um diese als Balken fuer einen riesigen Rahmen zu verwenden, ueber welchen wir dann die Plane spannten. Und zwar diesmal nicht nur an den vier Ecken, sondern an jeder dritten Oese, was das ganze Setup so ziemlich Idiotensicher machen sollte. Das war die Theorie.



Ein paar Stunden spaeter war das Projekt fertig und das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Wir hatten ploetzlich viel mehr Platz und alles schien 10 mal so stabil und sicher als vorher.
Trotzdem hatten wir noch nicht genug Platz fuer all das Zeug, das wir mittlerweile angesammelt haben. Allein das Werkzeugarsenal vergoessert sich fast taeglich. Also musste eine Art Werkstatt/Lagerraum geschaffen werden. Und da wir noch eine grosse Plane uebrig hatten (die kamen uebrigens grosszuegigerweise als Weihnachtsgeschenke), wurde auch dieses Beduerfnis mit dieser einfach Ueberdachung geloest.


Waehrend ich mit den Planen rumkaempfte, fing Becky an die Lichtung wieder frrei zu schneiden. Die Vorbesitzer des Grundstuecks haben ein totales Desaster hinterlassen. Vor ca. 7 Jahren faellten die alle Baeume, woraufhin die Lichtung entstand. Allerdings liessen sie alle Baumstuempfe im Boden, eine unglaublich grosse Menge an wertvollem Holz blieb seit derm auf Boden zum Verotten zurueck und die Lichtung wuchs wieder zu. Natuerlich waren alle Baume, Buesche und Dornengestruepp nicht hoeher als 3-4 Meter, dafuer aber tausende bis hunderttausende. Und die arme Becky hat sich stundenlang mit einer Heckenschere dran gemacht. Was sie damit allerdings in der kurzen Zeit zustande gebracht hat, war erstaunlich. Manche Dinge dauern viel laenger als erwartet. Manche gehen aber auch viel viel schneller.


                     das Anfangsstadium: so haben wir die Lichtung bei der Uebernahme vorgefunden


Als naechstes machte ich mich an die Dusche. Ich habe lange darueber nachgedacht, wie wir eine warme Dusche haben koennten. Dazu habe ich mir ein System ausgedacht, welches unseren Holzofen als Waermequelle verwendet. Zumindest so lange, bis wir im Sommer eine Solardusche einrichten koennen.
Becky und ich haben uns mit ihrem alten Physikprofessor getroffen (Spezialgebiet Thermodynamik), um mein Hirngespinst abchecken zu lassen. Der schaute sich mein gezeichnetes Diagramm an und gab uns Daumen hoch.

... Fortsetzung folgt