Donnerstag, 22. Mai 2014

1. Die ersten Wochen

Die Pläne hatte ich also schon für mein ausgedachtes Duschsystem. Der erste Großeinkauf im Home Depot (der amerikanischen Version vom Obi-Baumarkt) war einschüchternd schrecklich. Reingegangen sind wir mit sehr guter Laune und einer Liste, die den Eindruck machte, sich recht einfach abarbeiten zu lassen. Dem war auch mehr oder weniger so, bis zu dem Punkt, als ich vor dem endlos langem Klemptner-Regal ankam und die ganzen kleinen Kupfer-Plastik-Stahl-Verbindungsstücke für die Rohre und Leitungen zusammen sammeln musste. Nach über 2 Stunden hatte ich gerade mal eine handvoll Zeug beisammen und mir ist fast das Hirn explodiert. Ich hatte keine Ahnung, wie kom pliziert die Sache werden würde.

Nach ein paar weiteren teils nicht weniger negativen Shoppingerlebnissen im Home Depot war ich dann so weit alles zusammen zu friemeln. Gelötet habe ich noch nie aber nach einem 3 minütigem Youtube Video sollte das eigentlich eder hinkriegen. Ist auf jeden Fall einfachrer als einen Kuchen zu backen.



Ich habe also eine Plattform in einem Baum gebaut, auf welcher die Plastiktonne steht. In diese habe ich ein Loch gebohrt und einen Hahn dran gemacht. Daran wird ein Vinylschlauch geschraubt, der dann in einer Kupferspirale übergeht, welche sich durch die Ofenesse windet. Diese Spirale kommt direkt am Ofen dann aus der Esse wieder raus und geht dann in steife Kupferrohre über, die sich durch die Ventilationslöcher unseres Ofens schlängeln. Dann geht das ganze wieder in einen Vinylschlauch über und führt letztendlich in die Duschkabine, wo noch mal ein Hahn zum an- und ausmachen ist, wo das Wasser im Endeffekt rauskommt.







Das ganze System funktioniert im Moment also wie ein Durchlaufheizer. Das Wasser fließt aus der Tonne durch die insgesamt ungefähr 12m Kupferrohr, wobei es sich aufheizt und dann an der Dusche mit perfekter Temperatur rauskommt.
Bei unserer ersten Dusche sind wir vor Freude fast dahin geschmolzen. Das hätte unser Leben in der Yurte revolutioniert, denn da haben wir ja immer in einem großen Topf Wasser kochen müssen und dann mit einem Becher draußen auch bei -25 Grad es uns schwappweise über den Körper gießen müssen. Nun kann man kontinuierlich mindestens 30-40 min warm duschen, eben bis die Tonne alle ist.

Eine weitere Notwendigkeit war Wasser. Es gibt zumindest im Frühling einen kleinen Bach auf dem Nachbargrundstück. Davon wollten wir mit unserer kleinen elektrischen Pumpe Wasser mit einem langen Schlauch in unserer andere Tonne füllen. Das hat aber nicht so ganz geklappt, weil das Gefäööe zu hoch war. Bei Craigslist haben wir dann aber zwei 1200l Wasserkanister gefunden. Einen davon stellen wir dann auf die Ladefläche des Pickups und fahren zu einer öffentlichen Quelle in Vernon, wo wir ihn vollpumpen. Dafür hat uns Noah (Beckys Vater) gnädigerweise seine alte Benzinbetriebene kleine Pumpe geschenkt, mit der der Tank in 15min voll ist. Dann fahren wir ihn zurück zu unserem Grundstück und füllen das Wasser in den anderen Tank, der auf dem Boden steht. Klingt etwas umständlich, ist es aber nicht. In einer Stunde ist alles vollbracht und dann haben wir für ca. 3 Wochen  genaug Wasser für alle Aktivitäten.






 

Ran an die Arbeit


Als alle wirklich notwendigen Systeme am Laufen waren, haben wir dran gemacht uns auf das zukünftige Häuschen und die Lichtung zu konzentrieren.
Die Lichtung war ein absolutes Destaster. Die Vorbesitzer haben alle Bäume gefällt, sie dann in 2-3m lange Stücke geschnitten und entweder überall auf der Lichtung verteilt oder an der Steinmauer aufgestapelt. Dort lagen sie die letzten 7 Jahre und rotteden vor sich hin. Eine Schande! Perfektes Bauholz oder wenigstens Feuerholz so verkommen zu lassen ist völlig idiotisch. Auch waren auf der Lichtung ungefähr 15 große und teils recht tiefe Löcher. Zuguterletzt war alles wieder mit kleinen Bäumchen und Dornengestrüpp zugewuchert. 

Wir haben angefangen die Stämme, die noch ok waren zu Feuerholz weiter zu verarbeiten und den rest ein wenig aufzuräumen. Aber Hauptsächlich lag unser Fokus auf dem Bauplatz. Innerhalb von zwei Tagen waren dort alle Bäume gefällt und zum Entrinden vorbereitet. Glücklicherweise konnten wir genug Bäume aus diesem Stückchen Wald rausholen, wie wir zum Bauen des Hauses brauchen. 

                      Wo die großen Bäume sind, ist der Platz für das Haus.




Das waren unsere ersten 4 Wochen auf dem Grundstück. Hier noch ein paar Bilder von zwischendurch.

Beckys Freundin Katelin zu Besuch


Holzhaufen abbrennen, um Platz zu machen
Beckys bisher beste Kreation

ein sehr kalter Morgen

erfordert ein kleines Feuer   

der feuchte Graben auf unserem Grundstück

unser Grundstück in der rechten Bildhälfte
ein Teich den wir entdeckt haben in der nordöstlichsten Ecke - hurra!




1 Kommentar:

Christfried hat gesagt…

Hallo Tuffi,

ich finde deine Blogs sehr beeindruckend. Grade weil ich als Erfurter '85er, trotz permanenten Fernwehs, einen anderen Weg gewählt habe. (Studium, Arbeit, Ingenieur bei Volkswagen etc...). Da ist es spannend diesen abenteuerlichen Lebenentwurf zu sehen und lässt mich über den meinen Nachdenken. Danke dafür!

Hoffe deine Hütte st gut fertig geworden. Vielleicht magst du mir ja ein paar Bilder senden!?

Rock on!
Viele Grüße aus Vieselbach,
Johann