Mittwoch, 16. Juli 2014

3. Baggar weg - Haus steht (fast)

Die letzten drei Tage in der Baggerwoche haben wir also wie gesagt den Bagger zum Aufbauen der Pfosten- und Balkenkosntruktion unseres kleinen Häuschens verwendet. Um die Pfosten legten wir eine Seilschlinge und zogen die so in die Höhe, bis sie freihängend schwebten, um sie dann per hand in die richtige Position zu bringen.



Die richtige Postition war direkt über dem Loch, das wir vorher noch ausgehoben haben. Dort hinein kam ein großer Zementblock, auf den dann jeweils ein Balken mit dem dicken Ende aufgesetzt wurde. Dan habe ich immer ganz schnell provisorische Stützbalken drangeschraubt, damit jder Pfosten auch erstmal an Ort und Stelle blibe, sobald die Baggerschaufel mit dem Seil weg war.

Mit diesem System standen im nu gleich mal fünf Pfosten innerhalb von ein paar Stunden.



Leider regnete es die darauf folgende Nacht so stark, dass der komplette Bauplatz ein einiziger See wurde, der Boden aufweichte und die Stützpfeiler nachgaben. Als ich am Morgen unsere getane Arbeit betrachten wollte, fand ich vier der fünf Pfosten im Matsch liegend vor. Das Problem war wohl auch, dass wir alle Pfosten mit Brettern miteinander verbunden waren, um ihnen Stabilität zu geben. Leider gab es noch nicht genug Pfosten, um diesen Effekt wirklich zum tragen kommen zu lassen, wodurch am Ende wahrscheinlich einer gefallen ist und alle anderen mit "in den Tod gerissen hat".

Etwas deprimiert aber trotzdem motiviert wiederholten wir das ganze Spiel. Diesmal stellten wir nur noch ein paar mehr auf, um dann alle Pfosten miteinander über zusätzliche Kreuzverstrebungen zu verbinden. Und das hat dann auch gehalten, selbst bei starkem Regen.

Der große Clou war, die Bobcat sogar für die großen Balken zu benutzen. Mit ihr hoben wir einfach die Balken hoch und legten sie auf die Pfostenenden oben drauf. Alle Stellen dafür habe ich vorher mit der Kettensäge abgeflacht und die Pfosten auf die endgültige Länge abgeschnitten. Für den mittleren Balken mussten wir uns aber was anderes überlegen, weil die Baggerschaufel nicht hoch genug kam, um das gleiche dort auch machen. Mit Rollen und Seilwinden und einer ganzen Menge an weiteren Stütz- und Zwischenablegepfeilern und vier zeihenden Menschen lag der dann am Ende aber auch oben drauf. Damit war der größte Teile des "Hausskeletts" fertig. So konnten wir nun auch das erste Mal eine große blaube Plane über das "Dach" spannen, sodass nicht immer alles auf der Baustelle überschwemmt wurde. Als nächstes waren die cross beams dran (ich weiß nicht, was cross beams auf deutsch ist - das sind die Balken, die im 45 Grad-Winkel die Querbalken und Pfosten mit einander verbinden und vorm seitlichen Umfallen bewahren). Und das war eine richtige Scheißarbeit. Auf den wackeligen Leitern mit Bohrmaschine alle Löcher für die fetten Schrauben vorbohren, die cross beams so schneiden, dass sie perfekt anliegen und dann anschrauben - das war einfach die Hölle und hat ewig gedauert.
















Nachdem wir alles mit dem Bagger erledigt haben, was wir konnten, lieferten ihn wieder ab und feierten diese ereignisreiche Woche erstmal mit Beckys Eltern bei einem schoenen langen BBQ mit dem Abbrennen der beiden Holzhaufen, die sich vom Geaest der Baeume so angesammelt haben. Diese Feuer brannten ca. 1 Woche lang und endeten in meinem Geburtstag mit einer super tollen Schokotorte, die Becky fuer mich gebacken hat.








Donnerstag, 22. Mai 2014

2. Andre und Sandra kommen - und der Bagger

Am 6. Mai sind Sandra und Andre (ich fasse sie ab sofort als Sandre zusammen) in New York gelandet, um uns beim Bauen zu helfen und ein bisschen rum zu reisen. Ich bereitete mich äußerlich so vor, um ihnen einen echten amerikanischen Empfang zu geben.

Nach einer Nacht in Connecticut bei Beckys Eltern sind am nächsten Tag gleich wieder zurück nach Vermont gefahren. Wir haben ihnen eine schöne Tour vom ganzen Projekt gegeben und uns so ziemlich gleich an die Arbeit gemacht. Erstmal mussten wir unsere Wassertanks wieder auffüllen und Andre wollte dann unbedingt den berühmten alten Syphon mal ausprobieren.


Die ersten paar Tage zusammen konnten wir uns mit Baumschälen und anderen Kleinigkeiten beschäftigen. Die beiden brachten uns zwei deutsche gute Schälmesser mit, mit denen wir die gefällten Bäume viel schneller als gedacht in wunderschöne Pfosten und Balken verwandelten.
Becky und ich verbrachten ein bisschen Zeit mit weiteren Planungen und dann kam der große Tag: wir leihten uns den Bagger aus. Es gibt einen guten Laden hier, bei dem man
sich für 7 Tage den kleinen Cat-Bagger schnappen kann, aber nur für 4 Tage bezahlt. Die ganze Party kostete immer noch $1500 incl. Benzin aber die Arbeit, die man mit so einem kleinen ing schon schafft ist unglaublich. Es ist, als ob man 100 Sklaven vor sich spannt und den ganzen Tag lang sagt, was passiert. Wir haben auch genug Projekte zurecht gelegt, damit sich das alles auch lohnte. Diese waren: Graben vom Strommast bis zum Hausplatz für die Elektrik buddeln; Einfahrt ebnen; Entwässerungsrohre unter die Einfahrten verlegen; alle Löcher auf dem Grundstück wieder auffüllen; alle alten Stämme beiseite räumen; alle Wurzeln und Baumstümpfe aus der Lichtung und Bauplatz ziehen; Brunnen graben; wenn noch Zeit ist vielleicht einen Teich graben.

Das waren die Ziele. In der Realität haben wir so zeimlich alles innerhalb der ersten 4 Tage erreicht und wussten nicht was wir noch machen sollten. Also entschlossen wir uns einfach schon mal mit dem Haus anzufangen. Dafür haben wir den Hang abgetragen, um eine flache Ebene zu schaffen, wo das Haus stehen soll. Dann habe ich die neun Löcher für die Pfosten ausgehoben und einen Entwässerungsgraben um den ganzen Bauplatz gezogen. Alle Stümpfe mussten vom Bauplatz verschwinden, sowie die organische Bodenoberschicht. Wir dachten eigentlich, dass wir für die Stümpfe eine viel größere Maschine ranholen müssten. Doch selbst für die riesig großen Oschis hat die kleine Bobcat am Ende gereicht. Da hat der größte Stumpf schon mal über eine Stunde gedauert aber per Hand hätten wir dazu Tage oder Wochen gebraucht. Wir mussten nur alle großen Wurzeln freigraben und mit der Baggerschaufel in endloser Suksession zerbrechen, bis der große Stumpf dann locker genug war, um rausgezogen zu werden. In einer Ecke haben wir sie alle zu einem gigantischem Haufen aufgetürmt, wo sie nun verotten können. Die Humuschicht wurde mit dem Pflug zur Seite geschoben und in kürzester Zeit war der Bauplatz fertig.










Hier hör ich erst mal auf. War ja auch genug. Wie es weitergeht, erfahrt ihr später.




1. Die ersten Wochen

Die Pläne hatte ich also schon für mein ausgedachtes Duschsystem. Der erste Großeinkauf im Home Depot (der amerikanischen Version vom Obi-Baumarkt) war einschüchternd schrecklich. Reingegangen sind wir mit sehr guter Laune und einer Liste, die den Eindruck machte, sich recht einfach abarbeiten zu lassen. Dem war auch mehr oder weniger so, bis zu dem Punkt, als ich vor dem endlos langem Klemptner-Regal ankam und die ganzen kleinen Kupfer-Plastik-Stahl-Verbindungsstücke für die Rohre und Leitungen zusammen sammeln musste. Nach über 2 Stunden hatte ich gerade mal eine handvoll Zeug beisammen und mir ist fast das Hirn explodiert. Ich hatte keine Ahnung, wie kom pliziert die Sache werden würde.

Nach ein paar weiteren teils nicht weniger negativen Shoppingerlebnissen im Home Depot war ich dann so weit alles zusammen zu friemeln. Gelötet habe ich noch nie aber nach einem 3 minütigem Youtube Video sollte das eigentlich eder hinkriegen. Ist auf jeden Fall einfachrer als einen Kuchen zu backen.



Ich habe also eine Plattform in einem Baum gebaut, auf welcher die Plastiktonne steht. In diese habe ich ein Loch gebohrt und einen Hahn dran gemacht. Daran wird ein Vinylschlauch geschraubt, der dann in einer Kupferspirale übergeht, welche sich durch die Ofenesse windet. Diese Spirale kommt direkt am Ofen dann aus der Esse wieder raus und geht dann in steife Kupferrohre über, die sich durch die Ventilationslöcher unseres Ofens schlängeln. Dann geht das ganze wieder in einen Vinylschlauch über und führt letztendlich in die Duschkabine, wo noch mal ein Hahn zum an- und ausmachen ist, wo das Wasser im Endeffekt rauskommt.







Das ganze System funktioniert im Moment also wie ein Durchlaufheizer. Das Wasser fließt aus der Tonne durch die insgesamt ungefähr 12m Kupferrohr, wobei es sich aufheizt und dann an der Dusche mit perfekter Temperatur rauskommt.
Bei unserer ersten Dusche sind wir vor Freude fast dahin geschmolzen. Das hätte unser Leben in der Yurte revolutioniert, denn da haben wir ja immer in einem großen Topf Wasser kochen müssen und dann mit einem Becher draußen auch bei -25 Grad es uns schwappweise über den Körper gießen müssen. Nun kann man kontinuierlich mindestens 30-40 min warm duschen, eben bis die Tonne alle ist.

Eine weitere Notwendigkeit war Wasser. Es gibt zumindest im Frühling einen kleinen Bach auf dem Nachbargrundstück. Davon wollten wir mit unserer kleinen elektrischen Pumpe Wasser mit einem langen Schlauch in unserer andere Tonne füllen. Das hat aber nicht so ganz geklappt, weil das Gefäööe zu hoch war. Bei Craigslist haben wir dann aber zwei 1200l Wasserkanister gefunden. Einen davon stellen wir dann auf die Ladefläche des Pickups und fahren zu einer öffentlichen Quelle in Vernon, wo wir ihn vollpumpen. Dafür hat uns Noah (Beckys Vater) gnädigerweise seine alte Benzinbetriebene kleine Pumpe geschenkt, mit der der Tank in 15min voll ist. Dann fahren wir ihn zurück zu unserem Grundstück und füllen das Wasser in den anderen Tank, der auf dem Boden steht. Klingt etwas umständlich, ist es aber nicht. In einer Stunde ist alles vollbracht und dann haben wir für ca. 3 Wochen  genaug Wasser für alle Aktivitäten.






 

Ran an die Arbeit


Als alle wirklich notwendigen Systeme am Laufen waren, haben wir dran gemacht uns auf das zukünftige Häuschen und die Lichtung zu konzentrieren.
Die Lichtung war ein absolutes Destaster. Die Vorbesitzer haben alle Bäume gefällt, sie dann in 2-3m lange Stücke geschnitten und entweder überall auf der Lichtung verteilt oder an der Steinmauer aufgestapelt. Dort lagen sie die letzten 7 Jahre und rotteden vor sich hin. Eine Schande! Perfektes Bauholz oder wenigstens Feuerholz so verkommen zu lassen ist völlig idiotisch. Auch waren auf der Lichtung ungefähr 15 große und teils recht tiefe Löcher. Zuguterletzt war alles wieder mit kleinen Bäumchen und Dornengestrüpp zugewuchert. 

Wir haben angefangen die Stämme, die noch ok waren zu Feuerholz weiter zu verarbeiten und den rest ein wenig aufzuräumen. Aber Hauptsächlich lag unser Fokus auf dem Bauplatz. Innerhalb von zwei Tagen waren dort alle Bäume gefällt und zum Entrinden vorbereitet. Glücklicherweise konnten wir genug Bäume aus diesem Stückchen Wald rausholen, wie wir zum Bauen des Hauses brauchen. 

                      Wo die großen Bäume sind, ist der Platz für das Haus.




Das waren unsere ersten 4 Wochen auf dem Grundstück. Hier noch ein paar Bilder von zwischendurch.

Beckys Freundin Katelin zu Besuch


Holzhaufen abbrennen, um Platz zu machen
Beckys bisher beste Kreation

ein sehr kalter Morgen

erfordert ein kleines Feuer   

der feuchte Graben auf unserem Grundstück

unser Grundstück in der rechten Bildhälfte
ein Teich den wir entdeckt haben in der nordöstlichsten Ecke - hurra!